Minimärkte an jeder Ecke: Was wurde aus den Deutschland-Plänen von 7-Eleven? (2024)

Nach großer Ankündigung

Minimärkte an jeder Ecke: Was wurde aus den Deutschland-Plänen von 7-Eleven?

Minimärkte an jeder Ecke: Was wurde aus den Deutschland-Plänen von 7-Eleven? (1)

Ein 7-Eleven-Geschäft in Kopenhagen.

Quelle: picture alliance / Alexander Farnsworth

Die vor allem aus Asien bekannte Einzelhandelskette 7-Eleven will nach Deutschland: Vor einem Jahr sorgte diese Nachricht für Gesprächsstoff. Was daraus geworden ist und wieso ein Handelsexperte skeptisch ist.

Die Nachricht ließ viele aufhorchen: 7-Eleven plant den Markteintritt in Deutschland. Der US-Konzern – ein Tochterunternehmen der japanischen Seven & I Holding – ließ im April 2023 per Mitteilung wissen, dass es stärker in Europa Fuß fassen will. Neben Frankreich, Italien oder Polen gehe es insbesondere um Deutschland. Das Potenzial dort sei groß. „Mit einem starken Filialnetz und innovativen Produkten möchte 7-Eleven ein größeres Convenience-Angebot in Deutschland schaffen“, hieß es.

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7-Eleven dürfte manchen aus dem Urlaub in Asien oder Nordamerika bekannt sein. In den Geschäften gibt es Lebensmittel, Snacks, Tabakwaren, Handyzubehör und andere Konsumgüter, sogenannte Convenience-Produkte. Der Begriff lässt sich mit Bequemlichkeit oder Einfachheit übersetzen.

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Convenience-Läden decken wichtigste Bedürfnisse schnell ab

Als „Convenience Food“ gelten bereits vorgefertigte Lebensmittel wie Tütensuppen. Die zumeist recht kleinen 7-Eleven-Geschäfte versprechen ein Einkaufserlebnis, das die wichtigsten Bedürfnisse abdeckt – eine Art Tante-Emma-Laden im Großstadtdschungel. Die Minisupermärkte ziehen vor allem in den asiatischen Megametropolen wie Tokio oder Bangkok Kundinnen und Kunden an.

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Dabei soll es allerdings nicht bleiben. Schon Anfang der 2000er-Jahre hatte es bereits Pläne gegeben, in Deutschland Läden zu eröffnen, doch dazu kam es nicht. Vor gut einem Jahr kündigte die Einzelhandelskette dann an, stärker auf dem europäischen Markt Fuß fassen zu wollen und suchte nach Franchise-Partnern. „Deutschland gehört zu den Märkten, die wir vorrangig erschließen wollen, und wir möchten unsere Marke dort unbedingt haben“, zitierte die „Wirtschaftswoche“ damals Lars Grogan, Abteilungsleiter für die Erschließung neuer Märkte bei 7-Eleven International.

7-Eleven hat bereits Geschäfte in Skandinavien

In Europa ist das Unternehmen bislang in Norwegen, Schweden und Dänemark aktiv. Und an den Plänen, den europäischen Markt stärker zu erschließen, hält 7-Eleven weiter fest. Das Unternehmen erklärte auf RND-Anfrage, man sei weiterhin dabei, die Möglichkeiten zu erkunden, um mit der Marke 7-Eleven in Europa und anderen Regionen der Welt zu expandieren. Ziel sei es, bis 2030 in 30 Ländern aktiv zu sein. Aktuell sind es knapp 20 Länder.

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Dass es bislang noch keine Geschäfte in Deutschland gibt, überrascht den Handelsexperten Thomas Roeb jedoch nicht. „Es gibt das Konzept des Convenience-Stores in Deutschland kaum. Und man kann annehmen, dass es dafür auch einen Grund gibt“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

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Dichte an Supermärkten und Discountern ist hoch

Zwar gebe es Rewe-to-go, aber als alleinstehende Läden seien sie eher gescheitert und fänden sich hauptsächlich an Tankstellen. Auch die niederländische Supermarktkette Albert Heijn wagte den Versuch – aber ohne Erfolg: „Albert Heijn musste seinen Versuch mit einer Handvoll Läden komplett einstellen“, sagt der Professor für Marketing und Handelsbetriebslehre an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. „Für mich ist es schwer vorstellbar, dass 7-Eleven damit jetzt Erfolg haben sollte.“

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Kunst, Trikots, Käsekuchen: Gefährden Verkaufsautomaten den Einzelhandel?

An immer mehr Orten stehen Verkaufsautomaten. Ob Käsekuchen, Fußballtrikots, Kunstwerke oder Hundeleinen – fast alles lässt sich hier erwerben. Werden die Geräte mit ihrer durchgängigen Verfügbarkeit der Waren zur Konkurrenz für den Einzelhandel?

Ein Grund dafür dürfte sein, dass die Einzelhandelsstruktur hierzulande anders aussieht als in asiatischen Metropolen. Die Dichte an Supermärkten und Discountern ist hoch. In den Stadtzentren kommen die Spätis und Trinkhallen dazu, die auch noch zu später Stunde geöffnet haben.

Konkurrenz für 7-Eleven wäre groß

Abseits der Innenstädte sorgen Tankstellen oftmals dafür, dass die wichtigsten Bedürfnisse abgedeckt werden. Die Konkurrenz für 7-Eleven wäre also groß. Und während der Konzern in anderen Ländern mit langen Öffnungszeiten und Einkäufen am Sonntag werben kann, müsste die Kette sich hier an die vergleichsweise strengen Ladenöffnungsgesetze halten.

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Dann müsste die Idee der Convenience-Läden hierzulande auch überzeugen. Roeb hat seine Zweifel, ob das so gut ankommt. „Bei der Frage, was diese Convenience-Stores bringen, stand mal im Raum, dass es dort Telefone und Faxgeräte geben soll. Das ist mittlerweile überholt“, sagt er. „Übrig geblieben ist höchstens eine Poststelle, aber die gibt es auch in vielen Kiosken.“ Roeb hatte schon nach Ankündigung der Pläne darauf verwiesen, dass 7-Eleven keine Lücke füllen würde.

Experte: Sehe nicht, dass das funktionieren wird

Und er gibt zu bedenken: „Daran, die Bequemlichkeit des Lebensmitteleinkaufs zu verbessern, versuchen sich ja schon die Lieferdienste“. Dass es in näherer Zukunft in Berlin oder München ein 7-Eleven-Geschäft geben könnte, hält er zwar nicht für ausgeschlossen. „Es könnte sein, dass ein paar Läden aufmachen. Vielleicht hält das ja jemand für eine gute Idee“, sagt er. „Aber ich sehe nicht, dass das funktionieren wird.“

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Author: Errol Quitzon

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